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Freitag, 20. Mai. 2016, 20.30 Uhr, BeJazz Club Vidmarhallen, Bern‑Liebefeld

Ellington's Far East Suite – Leitung: Ruedi Wettstein

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Uptown goes downtown 160: Ruedi Wettstein, der Baritonsaxophonist der Uptown Big Band, bringt sein Lieblingswerk mit und lädt seinen Lieblingsdirigenten ein: Special Guest John Aram

Geboren in Nottingham, studierte an der Royal Academy of Music in London, Orchestermusiker im Vereinigten Königreich, Studiomusiker für Radio, Fernsehen und Kino, Arrangeur von Sir Phil Collins.

dirigiert die grammygekrönte Far East Suite von Duke Ellington. Ellington schrieb das Werk in den Sechzigerjahren schrittweise und führte zuerst einzelne Stücke daraus auf. Musikalisch beschreibt die Suite häufiger den Nahen Osten, die Wiege unserer Kultur und ewiges Krisengebiet.

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Ein selten gehörtes Juwel: Die Uptown Big Band führte zum Abschluss ihrer Saison Duke Ellingtons «Far East Suite» im Bejazz-Club in den Vidmarhallen auf. Georg Modestin, der Bund, 23. Mai 2016
Ein selten gehörtes Juwel: Die Uptown Big Band führte zum Abschluss ihrer Saison Duke Ellingtons «Far East Suite» im Bejazz-Club in den Vidmarhallen auf. Georg Modestin, der Bund, 23. Mai 2016; ...

In den Zeiten des Kalten Krieges gehörte auch der Jazz zu den Mitteln der amerikanischen Aussenpolitik. Zahlreiche Grössen dieser Musik wurden im Auftrag des State Department auf Tourneen geschickt, um das Bild der Vereinigten Staaten in der Welt aufzupolieren. Unvergessen ist in diesem Zusammenhang Benny Goodmans Reise in die Höhle des russischen Löwen, in deren Verlauf er im Sommer 1962 – die Kubakrise braute sich gerade zusammen – dreissig Konzerte in der Sowjetunion gab, vor geschätzten 180'000 Zuhörern notabene. Louis Armstrong seinerseits wurde 1965 in Ostberlin bejubelt. Dazwischen, 1963, tourte das Duke Ellington Orchestra ausgedehnt durch den Nahen und Fernen Osten.

Die auf dieser Konzertreise aufgenommenen Eindrücke verarbeitete der Duke in Zusammenarbeit mit seinem Alter Ego Billy Strayhorn im Nachschlag zur «Far East Suite», die im Dezember 1966 aufgenommen wurde. Im Gegensatz zu Ellingtons Einzelnummern werden seine grossen Werke, mit denen er sich als respektabler Komponist etablieren wollte, nur selten wieder aufgegriffen; aus der «Far East Suite» ist nur gerade «Isfahan» zum Jazzstandard geworden. Dies ist schade, wie die Aufführung der besagten Suite durch die Berner Uptown Big Band zeigt, bei der das ganze Opus für sich einzunehmen vermochte. Überhaupt ist der Duke bei dieser Band in guten Händen, hat sie doch Ende 2013 mit den Sacred Concerts bereits eine andere Rarität aus dem Ellington-Repertoire zu neuem Leben erweckt.

Orientalische Motive

Die unter der Leitung ihres Gastdirigenten und Ellington-Spezialisten John Aram dargebotene «Far East Suite» ist wie andere Ellington-Suiten auch eine Abfolge einzelner Nummern, die sich auf einen programmatischen Rahmen beziehen. Im Fall der «Far East Suite» finden sich dabei ausgesprochen attraktive Stücke, die Ellington pur bieten, auch wenn sich die Komponisten Ellington und Strayhorn zu orientalisch anmutenden Motiven verführen liessen.

Es ist bekannt, dass sie die Musik den einzelnen Solisten in der Band auf den Leib geschrieben haben, was eine Wiederaufführung nicht einfach macht. Die Uptown Big Band stellt sich dieser Herausforderung mit Bravour, man denkt beim Hören sofort an einen Jimmy Hamilton, einen Johnny Hodges oder einen Harry Carney, die alle sehr lebendig wirken, und nicht wie aus der Vergangenheit beschworene Geister.

Nach der Pause ging die Ellington-Party unbeschwert weiter, mit «Rockin’ In Rhythm», «Jump For Joy» und «Ko-Ko» als swingenden Höhepunkten.